RATGEBER
Welche Matratze bei Rückenschmerzen?
Lisa Müller - 18.08.2023 - Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das auf verschiedene Ursachen wie Schreibtischarbeiten, chronischen Stress, zu langes Sitzen und falsche Belastungen zurückzuführen ist. Fast jeder dritte Erwachsene erlebt regelmäßig Rückenbeschwerden, deren Hauptursache oft muskuläre Verspannungen in der Lendenregion, den Schultern und dem Nacken sind.
Das zentrale Problem vieler Menschen besteht darin, dass sich weder die Wirbelsäule noch die Muskulatur während des Schlafs ausreichend entspannen können. Dies wird besonders kritisch, wenn die Knochen nicht optimal gestützt werden, was zu einer unzureichenden Regeneration der Bandscheiben führen kann. Eine falsch ausgewählte Matratze trägt häufig dazu bei, dass Schmerzen im Bandscheibenbereich entstehen. Der Schlaf auf einer ungeeigneten Matratze kann nicht nur bestehende Beschwerden verschärfen, sondern auch von Nacht zu Nacht zu einer zunehmenden Belastung führen.
Wie Sie Rückenschmerzen vermeiden können und Ihren Schlaf damit verbessern, erfahren Sie hier in unserem Ratgeber.
Inhaltsübersicht
1. Kann die falsche Matratze Schmerzen verursachen?
2. Welche Matratze bei Rückenschmerzen?
3. Achten Sie auf eine hohe Punktelastizität
4. Welcher Härtegrad bei Rückenschmerzen?
5. Achten Sie auf die Liegezonen
6. So erkennen Sie qualitativ hochwertige Matratzen
7. Kaltschaum, Latex oder Taschenfederkern – welches Material ist das beste bei Rückenschmerzen?
8. Was gibt es sonst noch zu beachten?
Unser Tipp!
Voraussetzungen für die richtige Matratze bei Rückenschmerzen
Die Wahl der richtigen Matratze spielt eine entscheidende Rolle bei der Linderung und Prävention von Rückenschmerzen. Besonders bei bestehenden Rückenproblemen ist es wichtig, auf bestimmte Aspekte zu achten, um die Ergonomie der Matratze optimal an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Unabhängig davon, ob die Rückenschmerzen auf die Matratze zurückzuführen sind oder chronischer Natur sind, kann die richtige Wahl der Matratze dazu beitragen, eine Verschlimmerung der Beschwerden zu verhindern.
Beim Kauf einer Matratze sollten insbesondere folgende Faktoren beachtet werden, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen bei Rückenschmerzen gerecht wird:
1. Eine hohe Punktelastizität
2. Den richtigen Härtegrad
3. Integrierte Liegezonen
1. Kann die falsche Matratze Schmerzen verursachen?
Rückenbeschwerden können entstehen, wenn die Matratze den Körper und die Wirbelsäule in einer orthopädisch ungünstigen Position lagert. Dies tritt häufig auf, wenn die Matratze zu hart oder zu weich ist oder durch Verschleiß Kuhlen aufweist. In solchen Fällen befindet sich die Wirbelsäule nicht in ihrer natürlichen Position, sondern ist nach unten, oben oder in eine andere Richtung verdreht oder gebogen. Dies führt zu einer schmerzhaften Kettenreaktion: Die Bandscheiben werden durch die komprimierte Lage gedrückt oder gequetscht, was die Nerven reizt und zu Schmerzen führt. Um diesen unangenehmen Zustand auszugleichen, neigt der Körper im Schlaf dazu, sich auf der Suche nach einer entspannteren Liegeposition unbewusst zu bewegen. Leider führt dies dazu, dass sich die Muskulatur verspannt, verkrampft und verhärtet, obwohl die Nachtruhe eigentlich Entspannung, Erholung und Regeneration bringen sollte.
In diesem "Teufelskreis" verstärken sich die Rückenschmerzen umso mehr, je länger man in einer falschen Position liegt. Neben dieser ergonomisch-orthopädischen Ursache können Matratzen auch Rückenschmerzen verursachen, indem sie Druckpunkte auf den aufliegenden Körper ausüben. Insbesondere bei einigen Federkernmatratzen oder Boxspringbetten üben Dutzende Federn von unten Druck auf den Körper aus – vergleichbar mit einem Fakir, der auf einem Nagelbrett liegt.
2. Was für eine Matratze bei Rückenschmerzen?
Die große Herausforderung für die Matratzenindustrie ist, dass jeder Mensch einzigartig ist, und demnach sollte jede Matratze genauso individuell sein wie der Mensch selbst.
1.) Körpertyp / Anatomie:
Die anatomischen Unterschiede zwischen Menschen sind vielfältig, da jeder Körper eine einzigartige Kombination aus Gewicht, Größe und Form darstellt. Es existieren demnach zahlreiche verschiedene Körpertypen.
2.) Liege- und Schlafverhalten:
Im Schlaf verändert jeder Mensch seine Liegeposition bis zu 60 Mal pro Nacht. Dieses individuelle Schlafverhalten ist eine weitere facettenreiche Komponente.
3.) Komfortgefühl:
Tiefer und erholsamer Schlaf ist eng mit dem Wohlbefinden verbunden. Jeder Mensch hat jedoch individuelle Vorlieben – einige bevorzugen eine festere Liegefläche, während andere es lieber weicher mögen; manche mögen ein kühleres Schlafklima, während andere eine wärmere Umgebung bevorzugen, und so weiter.
Dies bedeutet, dass die ideale "Anti-Rückenschmerzen-Matratze" in der Lage sein muss, sich individuell an Sie anzupassen – sowohl an Ihren Körpertyp als auch an Ihr Liegeverhalten. Nur so können Muskulatur, Bänder, Sehnen und Gelenke in jeder Schlafposition entspannen, während die Bandscheiben die notwendige regenerative Nährflüssigkeit aufnehmen können. Dies ermöglicht einen ergonomisch-orthopädisch gesunden Entspannungsschlaf ohne Rückenschmerzen. In jedem Fall sollte die Matratze den Körper druckpunktfrei lagern.
3. Achten Sie auf eine hohe Punktelastizität
Die entscheidende Voraussetzung für die optimale Matratze bei Rückenschmerzen ist eine ausgeprägte Punktelastizität. Matratzen mit hoher Punktelastizität zeichnen sich durch ihre exzellente Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen Körperpartien aus. Insbesondere schwerere Körperbereiche wie das Becken und die Schultern sinken aufgrund des ausgeübten Drucks ein, während der Nacken und der Rücken ausreichend gestützt werden. In Matratzen mit hoher Punktelastizität bleibt der Druck, der auf einen bestimmten Bereich der Matratze ausgeübt wird, isoliert und beeinflusst nicht die benachbarten Bereiche. Nur auf diese Weise ist eine präzise Anpassung an die individuellen Bedürfnisse möglich.
4. Welcher Härtegrad bei Rückenschmerzen?
Es ist eigentlich ganz simpel: Wenn Sie sich in Seitenlage auf eine Matratze legen, sollten Schulter und Becken so tief einsinken, dass Ihre Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Auf diese Weise finden Sie die passende Matratze mit dem richtigen Härtegrad für sich. Die Einteilung der Hersteller variiert normalerweise von H1 (weich) bis H5 (hart). Es gilt dabei die Regel: Je mehr Gewicht Sie mitbringen, desto höher sollte der Härtegrad Ihrer Matratze sein. Eine zu harte oder zu weiche Matratze kann zu Rückenproblemen führen. Allerdings gibt es bisher keine einheitlichen Standards. Jeder Hersteller verwendet seine eigenen Richtwerte. Daher ist es ratsam, immer eine Probeliegephase einzuplanen, um sicherzustellen, dass die Matratze Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
5. Achten Sie auf die Liegezonen
Die optimale Ausrichtung in der Seitenlage erfordert, dass Schulter und Becken so tief einsinken, dass die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Dies verhindert einen unausgeglichenen Druck auf die Bandscheiben während des Schlafens. Viele Matratzen sind daher mit sogenannten Liegezonen ausgestattet, die verschiedene Härtegrade aufweisen - manche haben drei, andere bis zu acht solcher Zonen. Es gibt jedoch uneinheitliche Meinungen unter Experten darüber, ob mehr als drei Liegezonen tatsächlich sinnvoll sind. Der Grund liegt darin, dass bei einer Matratze mit acht Liegezonen eine praktische Einschränkung entstehen könnte: Um alle Vorteile dieser Unterteilung optimal nutzen zu können, müsste man sich praktisch nicht mehr bewegen können.
6. So erkennen Sie qualitativ hochwertige Matratzen
Die Beurteilung der Qualität einer Matratze erfolgt anhand des sogenannten Raumgewichts (RG). Dieser Wert gibt an, wie viele Kilogramm des grundlegenden Rohmaterials in einem Kubikmeter der fertigen Matratze enthalten sind. Die Regel lautet: Je höher, desto besser. Ein erhöhtes Raumgewicht gewährleistet eine ausgeprägte Punktelastizität und minimiert die Bildung von Kuhlen. Das Raumgewicht einer hochwertigen Matratze sollte mindestens 40 betragen, während im Premium-Bereich sogar Werte über 50 möglich sind.
7. Kaltschaum, Latex oder Taschenfederkern – welches Material ist das beste bei Rückenschmerzen?
Die Qualität ist entscheidend. Unabhängig von dem gewählten Material sollten Sie darauf achten, eine hochwertige Matratze mit entsprechendem Raumgewicht und passendem Härtegrad zu wählen. Dadurch tun Sie Ihrem Rücken bereits viel Gutes. Ansonsten gilt: Entscheiden Sie sich für die Matratze, auf der Sie sich am wohlsten fühlen. Allergiker profitieren oft von Latex und Kaltschaum, da sich Staub und Milben in ihnen kaum ansammeln können. Menschen, die nachts stark schwitzen, sollten hingegen eher zu einer Taschenfederkernmatratze greifen, da dort die Luft besser zirkuliert. Kaltschaum ist leichter und einfacher zu handhaben als Latex oder Taschenfederkernmatratzen, wobei Latex mit allen Vorteilen eines reinen Naturprodukts punktet. Jeder Matratzentyp hat seine besonderen Eigenschaften, die jedoch in den meisten Fällen wenig mit Rückenleiden zu tun haben.
8. Was gibt es sonst noch zu beachten?
Die erste entscheidende Maßnahme bei Rückenschmerzen ist die Auswahl einer geeigneten Matratze. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, ein passendes Kissen und ein entsprechendes Lattenrost auszuwählen, um einen ganzheitlich rückengerechten Schlaf zu ermöglichen. Nur durch diese abgestimmte Kombination ist ein erholsamer und rückenschonender Schlaf gewährleistet.